Gewinner und Verlierer im medialen Geschichtsunterricht. Personalisierung von historischen Persönlichkeiten in den öffentlich-rechtlichen Medien

CHRISTIAN JUNG (Bietigheim-Bissingen)
Einführung

NIKO LAMPRECHT (Wiesbaden)
„Von der Personalisierung von historischen Personen bis zur gelungenen Unterrichtsstunde”. Materialien des VGH im Rahmen der bisherigen Kooperationen mit dem MDR und dem ZDF

JOACHIM HORN (Leipzig – MDR)
Wenn Verlierer und Gewinner ihre Geschichten erzählen und Jugendliche erreichen sollen. „Eure Geschichte“. Das Schulprojekt zur DDR (MDR)

STEFAN BRAUBURGER (Mainz – ZDF)
Die Ich-Perspektive in der medialen Geschichtsdarstellung. „Sophie Scholl – Frauen, die Geschichte machten“ und aktuelle Angebote zum Ersten Weltkrieg (ZDF)

RALPH ERBAR (Mainz)
Sophie Scholl. Die Seele des Widerstands? Über Gewinner und Verlierer in der medialen und schulischen Erinnerungskultur

VADIM OSWALT (Gießen)
Kommentar. Wenn Siege oder das historische Scheitern zur Unterhaltung werden. Neue Medienprodukte und Geschichtsunterricht aus geschichtsdidaktischer Perspektive

Abstract:
Die Darstellung von Gewinnern und Verlierern der Geschichte gibt es in vielen medialen historischen Angeboten, die auch auf den Geschichtsunterricht zielen und trotzdem populärwissenschaftlich konzipiert sind. Geschichte soll für jeden begreifbar sein, bilden und unterhalten. In den vergangenen Jahren ist dabei eine verstärkte Personalisierung von historischen Persönlichkeiten – nicht nur in den öffentlich-rechtlichen Medien – zu verzeichnen, wodurch die Prozesse und Ereignisse in den Hintergrund treten und durch das Subjektive in der Erzählstruktur und bei den Ich-Erzählungen die ebenso einseitigen und reduzierten Geschichtsdarstellungen entstehen.
Der Verband der Geschichtslehrer hat sich in der Vergangenheit trotz immer nötiger Überprüfung bzw. Evaluation einigen Kooperationen mit öffentlich-rechtlichen Sendern gestellt und dazu wie bei den Geschichtsserien „Die Deutschen I + II“ stark nachgefragte Unterrichts-Materialien im Internet zur Verfügung gestellt. Diese wurden in der Praxis positiv aufgenommen, aber auch aus verschiedener Perspektive kritisiert. Mit den TV-Angeboten, die auch per Internet abrufbar sind, konnte wie beim ZDF und dem MDR ein Millionenpublikum erreicht werden, was die These der Verbandes unterstrich, dass man mit modernen Medien und dem Mittel der Personalisierung Schülerinnen und Schüler für die Geschichte und den Unterricht begeistern kann und dadurch auch wichtige Angebote für einen vielfältigen und multimedialen Geschichtsunterricht schafft. Dieser setzt nicht nur auf „Filmdidaktik“ und „Internetrecherchen“, schließt diese aber auch zur Kompetenzorientierung nicht aus.
In der Sektion sollen neue Kooperations-Projekte vorgestellt und zusammen mit Referenten und Publikum kritisch reflektiert werden. Die Schwerpunkte sollen dabei auf „Eure Geschichte – Das Schulprojekt zur DDR“ (MDR) sowie der Reihe „Frauen, die Geschichte machten“ (am Beispiel von Sophie Scholl) und aktuellen Angeboten zum Ersten Weltkrieg (ZDF) liegen. Neben allgemeinen Informationen und der Vorstellung der Projekte wird es auch eine kritische Analyse aus geschichtsdidaktischer Perspektive geben. Die mediale Sicht wird durch Stefan Brauburger (ZDF) und Joachim Horn (MDR) dargestellt. Grundsätzliche Fragen werden in einem Kommentar von Prof. Dr. Vadim Oswalt angesprochen. Eine pädagogisch-didaktische Anbindung bzw. Dimension erbringen Dr. Christian Jung, Dr. Ralph Erbar und Niko Lamprecht.

English Version:
Winners and losers in history are represented in diverse ways through many media products targeting history education on a popular scientific basis striving to make history easily accessible, educating and entertaining at the same time. In recent years, a tendency to personalize historical figures can be observed – not only in public broadcasting – pushing processes and events further to the background  and, on the other hand, strengthening the subjective narrative and one-sided and reduced presentations shown from a first-person perspective.
The Association of German History Teachers has cooperated with broadcasting stations from the public-legal sector several times, though, of course, constant evaluation has always been necessary, and has developed very popular lesson materials to go along with the history series “The Germans, parts I + II”. There has been very positive feedback as well as criticism from different perspectives. These products which are also available on the web have reached a vast audience, which underlines the Association´s thesis that it is possible to motivate students for the learning of history with the help of modern media and through the means of personalization. That way it is also possible to create a pool of important tools for diverse lesson types on the basis of modern media, not exclusively focused on the didactics of films and the technique of searching the web for information but certainly including them for skills acquisition.
This section is going to present new projects for cooperation, aiming at a critical discussion by speakers as well as the audience.  The projects “Your (hi)story – a school project on the history of the GDR” (MDR) and “Women who made history” (ZDF) using the example of Sophie Scholl, as well as current productions in the context of World War I are going to be the focus of this section, offering more general information on these productions as well as a critical analysis from the perspective of history didactics. The perspective of the media is going to be represented by Stefan Brauburger (ZDF) and Joachim Horn (MDR). Prof. Dr. Vadim Oswalt is going to tackle fundamental aspects. The link to paedagogical and didactical issues is going to be presented by Dr. Christian Jung, Dr. Ralph Erbar and Niko Lamprecht.